Gastbeitrag: Renovierung der Sankt Matthiaskapelle in Leimbach 2018-2021

  1. Erstbau Restaurierungen, Neubau, Grund der jetzigen Renovierung der Kapelle
  2. Motivation zur Renovierung
  3. Zeitlicher Ablauf seit Einsturz der Decke
  4. Finanzierung einschließlich Eigenleistung

Erstbau, Restaurierungen, Neubau, Grund der jetzigen Renovierung der Kapelle

Aus der Begüterung der Abtei „St. Maximin“ in Trier im 13. Jahrhundert geht hervor, dass Leimbach ursprünglich zur Pfarrei Reifferscheid gehörte. Hier heißt es, dass recht bald in Leimbach eine Kapelle zu Ehren des heiligen Matthias erbaut wurde. Ab dem Jahr 1642 läutete hier eine kleine Glocke.Diese kam aus der „Peter Waller Kirche“ in Adenau (Lehmann/Schug). D.h. dass zu diesem Zeitpunkt bereits eine Kapelle vorhanden war. Die „Peter Waller Kirche“ befand sich im Bereich des heutigen Friedhofes in Adenau.

Im Jahr 1690 war nun diese Kapelle entweder baufällig, oder wurde zerstört. Übrigens im gleichen Jahr, wie die Zerstörung der Nürburg. Im Jahr 1707 wurde eine neue Kapelle errichtet. Für diese wurde bereits rd. 46 Jahre später eine dringende Instandsetzung verlangt.

In der Kartenaufnahme der Rheinlande von Tranchot und Müffling ist die Darstellung der Kapelle bereits am jetzigen Standort (1803-1820) zu sehen.

Einem Visitationsbericht (in französischer Sprache)aus dem Jahr 1830 ist zu entnehmen, dass in der Kapelle eine weitere Glocke aus dem Jahre 1826 hing.

1833 war auch dieses Gotteshaus baufällig geworden. Hierüber ist umfangreicher Schriftwechsel im Staatsarchiv vorhanden.

Bereits im Oktober oder November 1835 wurde deshalb vom Pfarrer aus Adenau ein Neubau eingeweiht. Dies dürfte dann auch die Kapelle sein, wie wir sie heute sehen.

Die Kapelle wurde im Stil des Klassizismus als dreiachsiger Saalbau mit halbrundem Chorschluss errichtet.

Sie ist nach Osten ausgerichtet, hat eine Außenlänge von rd. 18 m , eine Breite von 9,5 m und eine Höhe von ca. 18,5m incl. des Kirchturms. Die Wandstärke beträgt ca. 0,90m.

Der Zweite Weltkrieg

Ab dem Februar 1941 wurden auch Glocken eingezogen und für die Waffenherstellung verwendet, so auch in Leimbach. Eine kleine Glocke konnte vermutlich erhalten werden.

Die Bevölkerung wusste sich aber zu helfen und es wurden zwei neue Glocken, trotz der erheblichen Risiken geordert. Bezahlt wurde mit Naturalien, es war ja auch „Hamsterzeit“. Den Kauf der Glocken machten Anton Kasper und Matthias Zimmermann in Brockscheid klar. Theo Kasper fuhr mit dem Pferdefuhrwerk unter Beisein einer weiteren Person dorthin und kam mit den neuen Glocken zurück, jedoch nicht ohne aufzufallen. Nur mit Hilfe des in Leimbach weilenden Paters Michael Theisen gingen die Betroffenen nach einigen Wirrungen straffrei aus.

Die Kapelle wurde in der Zeit des 2. Weltkrieges beschädigt. Am 8. Oktober 1944 wurde die frühere Leimbacher Mühle durch Bomben der Alliierten zerstört; Weitere Angriffe gab es am 22. und 29. Oktober 1944. Hierbei ist die Kapelle wohl schadlos geblieben. Jedoch gingen sämtliche Fenster zu Bruch, als die Brücke der B257 über den Adenauer Bach kurz vor Kriegsende durch deutsche Truppen gesprengt wurde. Die Erneuerung wurde damals noch durch den Schreiner Jakob Rausch aus Leimbach durchgeführt. Das Kiefernholz für die Fenster stammt aus der der Lage „An der Ramm“ direkt nördlich der Kreisstraße Richtung des Ortsteiles Gilgenbach. Hierbei handelt es sich um durch Bordwaffen beschädigtes Holz, welches für sonstige Zwecke nicht mehr verwendet werden konnte. Die Fenster wurden erhalten.

Eine weitere Renovierung erfolgte infolge der liturgischen Veränderungen durch das II. vatikanische Konzil insbesondere im Chorraum.

1993 und 1994 wurde an der Kapelle mit Unterstützung durch das Bistum Trier und die Ortsgemeinde Leimbach eine Außensanierung durchgeführt. Das Umfeld der Kapelle wurde im Rahmen der Dorferneuerung von der Ortsgemeinde mit Zuschuss des Landes in den Jahren 1995/1996 neu gestaltet.

Neue Glocken gab es im Jahr 2007. Die größere der beiden Glocken ist mit einem Relief von St. Matthias, Namenspatron der Kapelle, versehen, die kleinere ist mit dem Wappen der Ortsgemeinde Leimbach verziert.

Der Altaraufsatz stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts hat in der Mitte eine Holzfigur der Muttergottes mit dem Kind. Darüber steht eine Figur des heiligen Matthias. In den Giebelecken befinden sich zwei schwebende Engel, seitlich auf den Türwänden Figuren von St. Petrus und St. Johannes der Täufer. Dieser Aufsatz stammt vermutlich aus der im Jahre 1707 abgerissenen Kapelle. Leider ist der Erbauer unbekannt.

Motivation der Restaurierung

Wie im obigen Abschnitt zu lesen, haben unsere Vorfahren immer wieder restauriert und aufgebaut. Das kirchliche Leben bestimmte eine nicht zu unterschätzende Rolle im Leben jedes Einzelnen. In der Kirche wurde von vielen Generationen getrauert und gefeiert. Das Leben fand in Gemeinschaft auch hier statt. Kirche ist seit vielen Jahrhunderten ein nicht fort zudenkender Teil unserer kulturellen Entwicklung insgesamt und auch deren äußeres Zeichen. Diese so wichtigen Kulturgüter dürfen wir keinesfalls aufgeben, auch wenn die Zeiten schwierig sind. Dies war jedenfalls für die Initiatoren genügend Motivation. Das Thema wurde aber durchaus auch kritisch diskutiert.

Zeitlicher Ablauf seit Einsturz der Decke

  • 2009 Einsturz der Decke im Dezember
  • 2011 Gutachten des Bistums über die entstanden Schäden und
    Kostenschätzung von 153.000€.
  • Im gleichen Jahr wurde noch der Altar eingerüstet und wichtige Utensilien in Sicherheit gebracht (Eigenleistung).
  • 2013 Gründung des Fördervereins zur Restaurierung der Matthiaskapelle
  • 2014 Schild: Abriss oder Rettung
  • Genehmigung zum Beginn der Arbeiten durch das Bistum nach Sicherstellung der Eigenleistung
  • Abriss der beschädigten Decke (Eigenleistung)
  • 2018 Beginn der Renovierungsarbeiten mit dem Dachabriss und dem Abheben des Kirchturms mit den Glocken.
  • 2021 Beendigung der Renovierungsarbeiten mit insgesamt ca. 2500 Stunden Eigenleistung.

Finanzierung

  • Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Baunebenkosten): 338.000€
  • Kosten der Voruntersuchung und Tragwerksplanung 100% Bistum: 29.000€
  • Regelzuschuss Bistum (60% auf zuschussfähige Kosten): 182.000€
  • Spenden Förderverein (u. a. Vorlage Rechnungen etc.): 88.000€
  • Sacheigenleistungen: 39.000€

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